Nachdem ich schon einiges über das schöne Eiland SARDINIEN gehört hatte und Exploration Buddy Max ein Weilchen als Instruktor dort verbringt, entschloss ich mich Max einen Besuch abzustatten. Doch zuerst musste ich mich mit dem richtigen Gepäck befassen. Aus 23kg wurden am Abend vorm Abflug noch 32kg. Jetzt war ich aber für alle Eventualitäten vorbereitet. Nassneopren, Trocki + dünnem Unterzieher, SRT Equipment, Helm, Sidemountatemregler samt Sidemount Equipment… um nur einige zu nennen, machen eine Tasche sehr schnell voll und v.a. schwer. Klamottenluxus blieb zu Hause…Es war ja eh nur Kurzehosen Wetter geplant.
Während ich Freitag morgens noch in aller Herr Gotts frühe den Flieger nehmen musste, stand abends schon der Plan für den darauffolgenden Tag. Idee war es den Ramo Nord der BUE MARINO zu betauchen und am Ende des Siphons vielleicht auszusteigen.
Das Boot von ProTec Sardinia mit Toddi als Kapitän brachte uns vor den großen Eingangsbereich der Höhle, die auch als Schauhöhle über Touri Boote zugänglich ist. Dort legten wir unsere Flaschen im Wasser an und tauchten 20m in einer 4er Gruppe durch den 1.Siphon. Max schwamm voraus und legte das erste Reel bis zur Hauptleine. Der Rest folgte.
Oh man. Tauchen im warmen Wasser ist schon ein Weilchen her. Entsprechend angenehm war es im Nassneopren. Erste Sinterformation, wie Stalaktiten, Stalakmiten und mächtige Sinterfahnen waren Unterwasser zu sehen. Die Sicht war in den ersten 15min oft geprägt von vielen Haloclines. Bisher hatte ich immer nur von diesen gehört. Jetzt war ich mittendrin. Ich empfand es als kleines Erlebnis, v.a. wenn man sie schon von unten anleuchten konnte, bevor die Sicht verwischte wie in einem Traum.
Als es kühler wurde, verschwanden auch die Haloclines. Wir waren im Süßwasser angekommen. Das Höhlenkleid rechts und links von mir wurde immer vielfältiger. Zwischenzeitlich erreichte die Gangbreite gute 15 -20m. Erinnerungen an Griechenlands Höhlen auf Kefalonia wurden wach.
Nach ca. 50min erreichte ich als erster den Umkehrdruck und zeigte das im Team an. Über uns war ein großer See, so entschlossen wir uns für ein Guckerle aufzutauchen. Der See war eine ca. 20m hohe dem Gangverlauf längliche Halle. Wir waren in der vorletzten Halle vorm Ende des aktuellen unterwasserführenden Ganges. Wir schwammen zum „Ufer“ und erhaschten einen Blick über einen kleine Erhebung Richtung geplantes Tauchgangende.
Der trockene Teil der Höhle über uns war noch viel schöner als Unterwasser. Unsere Neugier und Freude an unserer Umgebung ließ uns unsere Tanks und Harness ablegen. So durchschwommen wir den letzten See und gingen anschließend trocken weiter.
Stalakmiten, Stalaktiten, Exzentriques, Spaghettis, riesen Sinterfahnen und -gebilde so weit das Auge reicht. Das macht Spaß und kann die nächsten Tage heiter werden, dachte ich mir.
Als wir an einem tiefen Absatz ankamen, machten wir schweren Herzens halt und kehrten um. Auf dem Rückweg hatten wir etwas Rückenwind und waren entsprechend schneller unterwegs. Das Plus an zur Verfügung stehendem Gas nutzte ich, um mich rechts und links des Ganges intensiver umzuschauen. So tauchte ich in einen flachen Schlurf an dessen Hintergrund ich das Licht eines anderen sah.
Ich tauchte durch und sah am Boden etwas schimmern und blitzen, als ich meine Lampe nach vorne hielt. Ich musste 2 mal hin schauen, konnte es kaum fassen und erinnerte mich an die Worte vorm Vormittag. Neben der HFGOK (Höhlenforschungsgruppe Ostalb Kirchheim), die in der Vergangenheit sehr aktiv die Höhlen Sardiniens erforscht hatten, war vor dieser bereits Jochen Hasenmeyer hier und verlegte fleißig seinen Draht ins Neuland.
Bisher kannte ich den Draht nur aus Erzählungen und hatte diesen vorher nie in der Hand. Das hatte jetzt ein Ende! Glücklich ein Überbleibsel eines Pioneers unserer geliebten Freizeitbeschäftigung gefunden zu haben, zog ich gut und gern 3m berüchtigten Hasenmeyerdraht aus dem Sand. Besser konnte mein Aufenthalt auf Sardinien nicht starten.
Mittlerweile kam Max zu mir. Er wollte schauen, ob alles in Ordnung ist. Als er meinen Fund sah, freute er sich mit mir. Nach kurzer Ghettofaust ging es weiter Richtung Ausgang. Als sich langsam das Tageslicht in der Ferne bemerkbar machte, schwamm ich langsam weiter Richtung Ausgang. Am Boot angekommen, wurde ich gefragt, wie mein erster Tauchgang in einer Sardischen Höhle war? Ich beschwerte mich über die triste Höhle und das Altmetall, was ich am Grund fand…. 😉